22.03.2022: Beschluss zur Umsetzung des Hauptroutennetzes

Nach mehr als einem Jahr, in dem zwei Projektbüros (Inovaplan aus Karlsruhe und die Kommunikationsagentur Green City Experience aus München) die Hauptrouten und deren Kommunikation ausgearbeitet haben, und fast genau zwei Jahre nach dem Beschluss zur Beauftragung eines Planungsbüros, liegt dem Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen nun die Vorlage für den Beschluss des Hauptradroutennetzes vor. Die Büros organisierten in dieser Zeit die Durchführung von mehreren Workshops mit zufällig ausgewählten Bürgerinnern und Bürgern der Stadt Regensburg, fuhren die ursprünglich vorgeschlagenen Hauptrouten ab und prüften diese auf ihre Tauglichkeit, trafen sich mehrmals mit dem Team des Radentscheids und diversen Verterinnen und Vertertern aus beteilgten Ämtern und arbeiteten ein Routennetz aus. Mit der Beschlussvorlage soll dieses Netz als „Grundlage für die weiteren Planungsschritte und die Umsetzung eines Hauptradroutennetzes in Regensburg beschlossen“ (siehe Abstimmungsvorlage unten).

Zielzustand des Hauptroutennetzes. Langfristige Routenabschnitte in orange, Übergangslösungen dafür in grün. (Quelle: Vorlage VO/22/18688/61, Anlage A – siehe Datei unten).

Das zukünftige Hauptnetz für den Radverkehr soll laut der Vorlage eine Länge von 172 km auf 17 Haupt- und 1 Nebenroute umfassen. Dieser Zielzustand ist teilweise nur durch größere Baumaßnahmen zu erreichen. So sind etwa die Eisenbahnbrücke bei der Donau-Arena, der aktuell nur über Treppen erreichbare eiserne Steg, ein Weg durch die Agrarfläche zwischen Uni und Nibelungenstraße südlich des Bezirkskrankenhauses, eine Verbindung zwischen Fritz-Fend-Straße und dem Dörnbergviertel unter der Kumpfmühler Brücke und der Holzgartensteg (der mittlerweile aus dem Investitionsprogramm gestrichen wurde (regensburg-digital.de)) Teil der Hauptrouten. Damit ein fertiges durchgehendes Netz nicht durch diese größeren Eingriffe blockiert wird, wird ein „Übergangsnetz“ erstellt. Das Übergangsnetz enthält für Übergangslösungen für langfristige Routenabschnitte.

Neben dem Netz enthält die Vorlage ebenso Qualitätsanforderungen an die zukünftigen Routen. Insbesondere werden in Anlage F (siehe unten) die „Fahrradstraßen+“ erläutert. Diese sollen vorfahrtsberechtigt sein, rechts-vor-links-Regelungen fallen weg. Dadurch ist ein unterbrechungsfreies und zügiges Fahren auf den Fahrradstraßen möglich, was die Attraktivität der Route für den Fahrradverkehr deutlich erhöhen soll. Ebenso werden Kreuzungsbereiche mit Linien, roter Farbe und Fahrrad-Piktogrammen auf der Straße deutlich markiert. In den Steckbriefen des Abschlussberichts wird darauf hingewiesen, dass bereits bestehende Fahrradstraßen (Hemauerstraße, Ostengasse, Blumenstraße, etc.) auf diese „Regensburger Standards“ angehoben werden sollen. Dies wird vom Verkehrsausschuss so beschlossen.

Diese Standards haben zum Ziel, dass sich Radelnde untereinander überholen bzw. auch nebeneinander fahren können. Nur so ist zügiges und sicheres Radeln (auch mit Lastenrädern) möglich, ohne andere – insbesondere zu Fuß gehende – zu gefährden.

Vorlage VO/22/18688/61, Punkt „Einleitung“

Der Ausschuss beschließt die Umsetzung der im Bericht als kurzfristig umsetzbar beschriebenen Maßnahmen bis 2024 umzusetzen. Die Kosten dafür wurden vom Planungsbüro auf rund 1,3 Mio. € beziffert. Die bereits bestehenden Mittel für den Radverkehr in Höhe von 400.000 € jährlich (2021 bis 2025) werden nicht verändert. Zu betonen ist hier, dass 400.000 € pro Jahr bereits seit Jahren für jährliche Investitionen in den Radverkehr genutzt werden. Somit wird nicht mehr Geld für die Umsetzung des Radnetzes ausgegeben, sondern die Finanzierung des Radverkehrs bleibt auf dem gleichen Niveau. Zur Erinnerung: im November 2019 wurde mit der Übernahme des Radentscheids die „Schaffung eines Netzes von durchgängigen Hauptrouten für den Fahrradverkehr als vorrangiges verkehrspolitisches Ziel der Stadtentwicklung“ erklärt. Ebenso wird die Verwaltung beauftragt, bis Ende 2022 einen Plan zu erstellen, welche Maßnahmen ab 2024 umgesetzt werden – inklusive einer Kostenaufstellung.

Höhe der Mittel für den Radverkehr 2022 bis 2024Kosten der beschlossenen Maßnahmen zur Umsetzung 2022 bis 2024
1,2 Mio. € (400.000 € pro Jahr)1,3 Mio. €

Ein wichtiger Teil des Beschlusses ist es, dass bei „signifikanten Veränderungen in der Aufteilung des Straßen­raums“ der Verkehrsausschuss über die Umsetzung entscheiden soll. Damit läuft die Umsetzung Gefahr, in einem Kleinklein zu enden, bei dem einzelne Streckenabschnitte nicht oder mangelhaft umgesetzt werden und das durchgehende Netz nach einheitlichen Standards daran scheitert.

Führen die Planungen zu signifikanten Veränderungen in der Aufteilung des Straßen­raums, ist die Detailplanung – inklusive der Auswirkungen auf das Stellplatzangebot – den Ausschuss vorzulegen.

Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen zur Umsetzung des Hauptradroutennetztes Regensburg vom 22.03.2022 (VO/22/18688/61)
Links

Das beschlossene Netz als interaktive Karte

Abstimmungsvorlage im Ausschuss für Stadtplanung, Verkehr und Wohnungsfragen (Regensburger Sitzungsdienst)

Dateien

„Leitfaden Fahrradstraßen+“ – PDF, ca. 1 MB Dateigröße (Anlage F vom Beschluss zur Umsetzung der Hauptrouten vom 22.03.2022)

Presse

„Radrouten: Große Pläne voller Unsicherheiten“ (regensburg-digital.de)

„Neue Radrouten für Regensburg: Ein großes Netz mit vielen Unsicherheiten“ (merkur.de)